Wir neigen dazu, die Wirkung einer Technologie kurzfristig zu überschätzen und auf lange Sicht zu unterschätzen. Sage nicht ich, sondern Roy Amara. Das trifft auf LegalTech zu 100 % zu. Kira wurde 2011 gegründet, es gibt noch viele andere vergleichbare Produkte, die mit Machine Learning/Deep Learning Dokumentenanalyse betreiben. Das ist mittlerweile Commodity. DeepL Translator und Naix Redaction, die mit Natural Language Processing arbeiten. iPhone Dictation, Navigation und Bilderkennung, das passiert seit Jahren auf dem Gerät! Brustkrebserkennung. Es ist Wahnsinn, was wir alles mittlerweile mit AI machen und wie gut das bereits funktioniert. Die Brustkrebserkennung ist so weit, dass die den Krebs erkennen kann, bevor er entsteht. So perfekt sind Kira, DeepL, Naix und Apple noch nicht (looking at you, Siri), aber sie sind gut genug uns das Leben zu vereinfachen, Zeit zu sparen, und konstante Qualität zu liefern.
Generative AI im Allgemeinen und ChatGPT im Besonderen setzen dem Ganzen die Krone auf, weil die Ergebnisse formal und textuell so beindruckend sind. Vorsicht aufgrund von Datenschutz, Geschäfts- und Berufsgeheimnis beim Eingeben der Fragen sowie die notwendige Bewertung der Antworten durch Experten aufgrund von voreingenommenem (biased) oder unzureichendem Training, die zu KI-Halluzinationen führen können, sind die zu lösenden Probleme. Insbesondere für uns, die für Anwälte arbeiten.
Vor genau einem Jahr habe ich einen Vortrag gehalten mit dem Titel „Legal Tech – Euphorie, Enttäuschung und Erleuchtung“. Passt noch immer.