Feuerwehrleute. Es heißt Feuerwehrleute.

Ich könnte Kotzen ob der Bigotterie der Schlagzeile der Bild-Zeitung „Wut auf die Sprach-Spießer der Tagesschau – Wir lassen uns Mutter nicht Verbieten“. Wo hat denn jemand der Bild, oder gar „uns“ verboten, Mutter zu sagen? Tatsächlich verbietet die Bild allen, „gebärende Person“ oder „entbindende Person“ sagen zu dürfen.

Was nimmt gendersensible Sprache den Unsensiblen weg, außer ihrer fanatischen Deutungshoheitsbesessenheit auf jedermanns Welt? Jeder darf Mutter sagen, und meistens ist die Gebärende auch die Mutter. Nur manchmal halt nicht.

Oder offensichtlich falsche und erfundene Wortungetüme wie „Feuerwehrmännerinnen“ oder „Feuerlöschende“. Man könnte ja auch „Feuerwehrfrauen und -männer“ sagen, oder noch einfacher und richtigerweise „Feuerwehrleute“.

Ich hatte lange Vorbehalte gegenüber der Partizip-1-Substantivierung, mit dem Scheinargument, dass „Studierende“ ja nicht ununterbrochen studieren, sondern auf schlafen, essen, trinken, Sport treiben und Party machen.

Insbesondere im attributiven Gebrauch hat das Partizip I aktivische Bedeutung, z. B. in ein lesendes Kind. Es sagt in einem solchen Gebrauch etwas über das Verhalten, die Tätigkeit des zugeordneten Substantivs aus und bezeichnet ein Kind, das liest. Jedoch gibt es Ausnahmen und das Partizip I in attributiver Stellung bedeutet nicht immer eine aktivische Handlung des genannten Subjekts – so bei die sitzende Arbeitsweise und die liegende Haltung, in denen das Partizip I nur attributiv gebraucht werden kann. Das Partizip gibt in diesen Fällen an, welches Verhalten mit dem im Substantiv Genannten verbunden ist, und zwar »die Arbeitsweise im Sitzen«, »die Haltung des Liegens«, aber nicht von diesem ausgeübt wird, also nicht: »die Arbeitsweise, die sitzt« bzw. »die Haltung, die liegt«.

Aus: Gesellschaft für deutsche Sprache – Müssen Studierende pausenlos studieren? Über substantivierte Partizipien

Beim Vorstandsvorsitzenden oder Auszubildenden stellt auch niemand diese Frage.

Ich habe das in verschiedenen nach unten offenen Kommentarspalte und auch in diesem Blog wahrscheinlich schon das ein oder andere Mal erwähnt, mir gefiel immer sehr gut, wie subtil Petra Gerster gegendert hat. „Ärztinnen und Pfleger“, „Streikende“, „Feuerwehrleute“ (sic!), „Polizisten und Polizistinnen“ sowie „Verwaltungsmitarbeiter*innen“. Und das war ein einzelner Beitrag. Hach.